Die Maske und das Erleben der Weite im Atem

Der Atem spielt eine sehr wichtige Rolle im Leben. Man kann einige Tage ohne Nahrung auskommen, aber ohne Atem erfolgt nach wenigen Minuten der Tod. Normalerweise geschieht der Atemvorgang unbewusst. Kommt man einmal in Atemnot, so wird man sich erst der wichtigen Bedeutung des Atems bewusst. Beim Atemprozess ist jedoch nicht allein die Quantität der Luft entscheidend, die man einatmet, sondern auch die Qualität der Atmung. Ist der Atem fixiert und eng oder ist er entspannt und weit? Ist er oberflächlich und flach oder zentriert er sich bis in die Tiefe? Diese Fragen können die Qualität des Atems beleuchten.

Mit dem Atem nimmt der Mensch teil an der Weite des Kosmos

Beim Atem handelt es sich nicht nur um einen physischen Prozess, sondern es sind damit feine seelische Vorgänge verbunden. Dieser Zusammenhang zeigt sich beispielsweise darin, dass der Atem auf Gefühle unmittelbar reagiert: Erhält man eine schlechte Nachricht, so stockt einem der Atem. Bekommt man Angst, wird der Atem eng und fixiert, etc. Der Atem kommt nicht aus der Lunge, sondern er kommt aus dem umgebenden Luftraum und strömt wechselweise in die Lunge ein und wieder hinaus. Er verbindet den Einzelnen mit der Natur, mit der ganzen Sphäre und mit anderen Menschen. Der Luftraum ist mit dem weiten Kosmos in Verbindung. Mit dem Atem nimmt der Mensch deshalb teil an dieser Weite und erlebt eine Art kosmisches Empfinden, das ihn aus der Enge des Körpers und aus den Belastungen des Alltags ein Stück weit befreit.

Das Tragen einer Maske behindert den Atemvorgang

Durch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist eine wesentliche Behinderung der Atmung gegeben. Ein freies und weites Durchatmen wird erschwert. Der Mund-Nasen-Schutz soll andere Personen vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schützen. Der Träger der Alltagsmaske ist nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen selbst nicht vor Viren geschützt. Ob tatsächlich ein Schutz für andere Menschen besteht, ist nach einigen wissenschaftlichen Forschungen zumindest zweifelhaft und mittlerweile verbreitet sich das Wissen, dass auch gesundheitliche Schädigungen mit dem Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verbunden sein können.

Physische Nebenwirkungen der Mund-Nasen-Bedeckung

Durch die Maske erhöht sich die Rückatmung der eigenen Atemluft, wodurch ein Sauerstoffmangel entsteht. Weiterhin reichert sich das ausgeatmete CO² hinter der Maske an und wird dadurch vermehrt rückgeatmet. Dies lässt den CO²-Spiegel innerhalb weniger Minuten eklatant über den Normwert ansteigen. Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Atemnot sind ein Hinweis darauf. In Einzelfällen kann es auch zu einer Ohnmacht kommen. Kinder sind wegen ihres geringeren Atemzugvolumens noch stärker betroffen als Erwachsene. Mit der Mund-Nasen-Bedeckung steigt der Atemwiderstand, was zu Schädigungen des Lungengewebes führen kann. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung empfiehlt, dass eine Mund-Nasen-Bedeckung bei mittelschwerer körperlicher Arbeit maximal 2 Stunden am Stück getragen werden darf mit einer anschließenden Erholungszeit von 30 Minuten. Bei schwerer körperlicher Betätigung oder beim Sport sind die möglichen schädigenden Auswirkungen durch die Maske wesentlich erhöht.

Psychische Beeinträchtigungen durch die Maske

Durch das Bedecken von Mund und Nase wird die gesamte Kommunikation erschwert. Das Verstehen wird durch die undeutlichere Sprache beeinträchtigt und man muss lauter sprechen als gewöhnlich. Viele Menschen werden deshalb gereizt und aggressiv, worunter das soziale Miteinander leidet. Manche vermeiden wegen der erhöhten Anstrengung längere Gespräche. Auf diese Weise geraten Menschen, die vielleicht ohnehin schon wenige soziale Kontakte haben, noch weiter in Isolation. Mit dem Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist das Gefühl verbunden, man sei ein gefährlicher Verbreiter von Viren. Dies kann allgemein zu einer psychischen Abwertung und Destabilisierung führen – Kinder sind hier wieder besonders stark betroffen.

Auswirkungen des Mund-Nasen-Schutzes auf seelischer Ebene

Wie weiter oben bereits beschrieben wurde, ist das Atmen nicht nur ein physischer Vorgang, sondern es ist auch mit einem seelischen Erleben verbunden. Der Einzelne erlebt, meist auf unbewusste Weise, wie ihn der Atem mit dem äußeren Raum verbindet, und er erlebt eine Weite aus dem kosmischen Raum. Er empfindet sich in Beziehung zu seiner Umgebung und zu den Mitmenschen.

Mit der physischen Behinderung des Atemprozesses durch die Mund-Nasen-Bedeckung ist auch eine Einschränkung dieses mehr seelischen Empfindens gegeben. So fühlt sich der Einzelne weniger verbunden mit der Außenwelt. In der Folge fühlt er sich getrennter und isolierter von der Umwelt und von den anderen Menschen, was die Vereinsamung fördert. Auch die Weite des Atems kann weniger erlebt werden. Der Einzelne fühlt sich deshalb mehr auf sich selbst und seinen Körper oder auf die Materie zurückgeworfen. Seine eigene Sicherheit überwiegt plötzlich über alle sozialen und menschlich-gesunden Werte und er findet damit nicht mehr so leicht hinüber zu seinen Mitmenschen. Dies schwächt die Beziehungsfähigkeit und wirkt verarmend auf das ganze Sozialleben. Auch Ängste können sich dadurch verstärken. Hat jemand Angst vor einer Ansteckung, so ist es sehr wahrscheinlich, dass er sich unbewusst nicht mehr getraut, die Luft frei einzuatmen, womit der Atemprozess noch mehr in einer Enge fixiert wird. Eine freie und weite Atmung würde Ängsten entgegenwirken.

Der intakte Atemprozess fördert einen gesunden Eiweißstoffwechsel

Sehr wesentlich ist auch der Zusammenhang der Atmung zum Eiweißstoffwechsel. Das fremde Eiweiß wird über die Nahrung aufgenommen und wird dann in individuelles Eiweiß umgewandelt. Jeder Mensch besitzt sein persönliches Eiweiß. Es drückt sich darin gemäß einer geistigen Sichtweise die Individualität des Menschen aus. So wie jede Individualität einzigartig ist, so ist auch das Protein eines jeden Menschen individuell. Heinz Grill beschreibt in seinen geisteswissenschaftlichen Forschungsergebnissen, dass die Atmung einen großen Einfluss auf die Qualität des menschlichen Proteinaufbaus ausübt und dass es einen möglichst intakten Atemvorgang benötigt, damit das aufgenommene Eiweiß ohne Bildung von Giftstoffen ausreichend umgewandelt werden kann. Wie im vorhergehenden Absatz beschrieben ist, wird durch das Maskentragen die Beziehungsfähigkeit und vor allem das natürliche Empfinden einer Weite stark eingeschränkt. Durch die Maske wird ein kosmisches Lebensgefühl, das nur noch sehr zart im Menschen vorhanden ist, verhindert. Heinz Grill beschreibt die Auswirkungen, wenn dieses kosmische Lebensgefühl verloren geht, folgendermaßen:

„Der einzelne Mensch wird irdischer und, auf den Proteinstoffwechsel bezogen, verliert er tatsächlich auf nicht zu unterschätzende Weise seine Fähigkeit zur Verarbeitung des fremden Proteins in ein eigenes. Es wird damit der individuelle Wesenskern im Sinne einer Willensschwächung reduziert.“1

Das In-Beziehung-Treten mit der Außenwelt ist die Voraussetzung für die bewusste Auseinandersetzung mit dem Fremden. Der Mensch braucht diese Auseinandersetzung, um daran in seiner Persönlichkeit zu wachsen. Diese seelische Aktivität wirkt sich stärkend auf die Verarbeitung eines fremden Eiweißes in ein eigenes Protein aus, da es sich um einen entsprechenden physischen Vorgang handelt. Für den Umbau des fremden Proteins in ein individuelles Eiweiß muss sich der Organismus in verschiedensten Prozessen mit dem zugeführten Eiweiß auseinandersetzen. Er muss gewissermaßen in Beziehung dazu treten und erst, wenn er das aufgenommene Protein gut kennengelernt hat, kann er es in seine Bestandteile zerlegen und seine spezifische Eiweißstruktur aufbauen.

Und weiter führt Heinz Grill aus: „Zur Werdung der Individualität, oder anders ausgedrückt zum Erkraften einer wahren, stabilen und tiefen Persönlichkeitsstruktur, braucht der Mensch ein intaktes In-Beziehung-Treten zur Umwelt. Er leidet, wenn er in Isolationen oder Abschirmungen leben muss. Indem der einzelne Mensch zunehmend mehr ein geistiges und schließlich auch ein natürliches kosmisches Lebensgefühl durch den Materialismus verliert, fühlt er sich den Erdentagen weitaus mehr ausgeliefert und er muss mit Abhängigkeiten kompensieren. “2

Für eine gesunde Proteinbildung ist es förderlich, dieses geistige und kosmische Lebensgefühl durch eine weite Atmung in Verbindung mit geistigen Entwicklungsprozessen zu stärken. Fehlen diese Entwicklungsprozesse und die weite Atmung, kann der Einzelne seine Individualität meist nicht ausreichend entwickeln und fühlt sich mit der damit einhergehenden Schwächung im Willen auch den irdischen Bedingungen stärker ausgeliefert und weniger handlungsfähig. Dies wirkt sich schwächend auf die gesunde Proteinbildung aus, da das Eiweiß der physische Ausdruck für die Individualität des Menschen ist.

Wie kann man einen gesunden und intakten Atemprozess fördern?

Mit dem Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung wird der Atem auf physische Weise stark behindert, wodurch nachteilige Folgen für die Gesundheit sowohl auf physischer, psychischer wie auch auf seelisch-geistiger Ebene entstehen. So stellt sich die Frage, was derjenige tun kann, der nicht die Möglichkeit hat, sich aus gesundheitlichen Gründen mit einem Attest vom Tragen einer Maske befreien zu lassen.

Ist beispielsweise ein Bein verletzt, so ist es notwendig, dieses Bein beim Gehen auf ganz bewusste Weise zu bewegen und aufzusetzen, um sich nicht noch weiter zu verletzen und um das Bein zunehmend wieder in den normalen Bewegungsablauf zu integrieren. So erscheint es auch beim Atem nicht ausreichend, nur einmal einige stärkere Atemzüge zu nehmen, denn das feinere seelische Erleben zum Atem ist damit noch nicht wieder hergestellt. Um nicht ungewollt zu noch weiteren Fixierungen des Atemgeschehens beizutragen, sollte nicht allein eine Orientierung an der Quantität der Luft erfolgen, sondern unbedingt auch ein Bewusstsein für die Qualität des Atems aufgebaut werden.

Der von Heinz Grill entwickelte „Freie Atem“ legt eine besondere Betonung darauf, bei der Praxis von Yogaübungen oder auch von ganz einfachen Bewegungsübungen, die Qualität des Atems mit seiner Weite in das Erleben zu bringen, sowie zu entwickeln und in den physischen Atemvorgang nicht zu direkt einzugreifen. Ist ein gutes Bewusstsein für die Qualität des Atems vorhanden, beispielsweise für die Weite, so reguliert sich in der Folge der eigentliche Atemvorgang auf beste Weise. Es können damit sogar quantitative Defizite der Atemluft und des Atemvorganges bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden, da der Atem auf diese Weise vom Organismus besser aufgenommen wird.

Eine Bewegungsübung zur Weite des Atems

Im Folgenden möchte ich eine einfache und wirkungsvolle Bewegungsübung aus dem Buch „Der freie Atem und der Lichtseelenprozess“ von Heinz Grill vorstellen. Sie ist für jedermann geeignet und kann auch als vorbereitende Übung zur eigentlichen Yogapraxis ausgeführt werden.

Gegenübung:

Um das seelische Erleben in dieser Bewegungsübung zu unterstützen, kann vor der Ausführung oder auch im Wechsel eine ganz gegenteilige Praxis erfolgen: Hierfür stehen Sie aufrecht mit geschlossenen Beinen. Führen Sie die Arme nun recht kräftig seitlich nach oben und saugen Sie dabei den Luftstrom willentlich in sich hinein. Versuchen Sie, möglichst viel Luft in die Lunge zu bekommen. Beim Absenken der Arme atmen Sie wieder aus. Wiederholen Sie die Bewegung der Arme einige Male hintereinander.

Der aufmerksame Beobachter wird bemerken, wie sich hierbei die Atemmuskulatur verspannt und die ganze Atembewegung schwer und wie von einem Gewicht belastet und anstrengend wird.

1. Ausführung:

Stehen Sie aufrecht und mit geschlossenen Beinen. Die Wirbelsäule ist sanft aufgerichtet. Achten sie darauf, dass der Kopf nicht nach vorne hängt, sondern in die vertikale Linie der Wirbelsäule mit eingegliedert ist. Lassen Sie die Arme locker hängen. Richten Sie ihr Bewusstsein darauf aus, den Atem leicht und entspannt entgegen zu nehmen, ohne willentlich zu forcieren, bevor Sie mit der eigentlichen Bewegung beginnen. Für eine förderliche Ausgestaltung der Übung ist es wichtig, das Bewusstsein nicht auf den eigenen Körper zu fixieren, sondern auf den äußeren umgebenden Raum und seine Weite zu richten.

Führen Sie nun die Arme in einer weiten Geste über die Seite nach oben über den Kopf. Dabei öffnen sich die Flanken auf natürliche Weise. Achten Sie darauf, die Arme nicht zu sehr anzuspannen, sondern mit Leichtigkeit hochsteigen zu lassen. Während dem Hochsteigen der Arme dehnt sich der Brustraum aus und der Atem strömt lautlos, leicht und ganz ohne Schwerkraft in den gesamten Lungenraum hinein. Der Nacken und die Schultern sollten so entspannt wie möglich bleiben.

Atmen Sie mit den hochgleitenden und weiten Armen auf leichte Weise bis in die Flanken hinein ein und beim Absenken der Arme genauso leicht und frei wieder aus. Führen Sie die Arme mehrmals hintereinander hoch und wieder herunter.

Im Vergleich mit der Gegenübung können Sie leichter die Unterschiede in der Qualität der Atmung wahrnehmen. Bei der gegenteiligen Praxis entsteht eine Fixierung auf den eigenen Körper. Die Wahrnehmung der Außenwelt wird schwächer oder geht vielleicht sogar ganz verloren. Wird der Atem sehr fixiert eingesetzt, vertieft man sich sehr stark in seine subjektive Gefühlslage und erzeugt versehentlich eine ungünstige Abschirmung. Dies hat eine erhöhte Sensibilität mit verstärkter Vulnerabilität zur Folge. Es wird damit ein natürliches, freudiges in Beziehung-Treten nach außen erschwert.

2. Ausführung:

Für eine zweite Ausführung der Bewegungsübung können Sie sich vorweg noch einmal bewusst machen, dass diese Bewegung mit den weit nach außen gerichteten, sich öffnenden Armen eine spezifische Haltung des In-Beziehung-Seins ausdrückt. Führen Sie die Übung dann nochmals wie unter 1. Ausführung beschrieben aus.

In dieser Übung wird der eigene Körper mit den Sinnen in Beziehung stehend zum äußeren Raum erlebt und man erlebt den äußeren Raum in einem Gegenüber zum empfangenden Gesichtssinn. Der Einzelne erlebt den umgebenden Raum in seiner Tiefe, Freiheit und Weite. Durch das Erleben des Räumlichen auf diese Weise in Verbindung mit dem sanft empfangenen Atem gewinnt der Übende ein Bewusstsein für eine natürliche Ordnung. Der Luftraum umkleidet den Körper in einer Art sanften Umhüllung.

Gesundheitsförderliche Wirkungen der freien und weiten Atembewegung

Mit dieser einfachen Basisübung wird der Atemvorgang auf sehr günstige Weise reguliert. Die Flanken kommen in eine weite Ausdehnung und es entsteht eine angenehme, leichte Durchlüftung der Lunge. Es bildet sich ein Bewusstsein, dass das Atmen nicht unbedingt eine forcierte Angelegenheit ist, sondern mehr mit einer bewussten Teilnahme an der Außenwelt verbunden ist. Es entwickeln sich Offenheit und eine Anteilnahme mit freudiger Wahrnehmung, wobei gleichzeitig eine Ruhe gegeben ist. Dies wirkt allgemein stabilisierend auf die Psyche.

Therapeutisch gesehen werden mit dieser grundlegenden Übung zum Atem die Ausscheidungsprozesse über die Nieren, die Haut, Verdauungssystem und die Atmung gefördert. Mit dem frei, leicht und weit werdenden Atem werden einerseits die Ausscheidungen unterstützt und andererseits die Eiweiß bildenden Stoffwechselprozesse gestärkt.

Zur weiteren Vertiefung sind das Buch „Der freie Atem und der Lichtseelenprozess. Der Neue Yogawille in seiner Beziehung zur Anthroposophie (2017) von Heinz Grill und verschiedene Artikel auf der Internetseite www.heinz-grill.de sehr zu empfehlen.

Rita Egger, Januar 2021

Ergänzung 28.4.2021: In dem kürzlich erschienenen Artikel „Deutsche Meta-Studie beweist massive Schädigung durch Masken“ sind die verschiedenen negativen Wirkungen des Maskentragens, die in vielen untersuchten Studien nachgewiesen wurden, nachzulesen. Weitere Info hier.


1Grill, Heinz: Meditation 66, 2020.

2Grill, Heinz: Meditation 66, 2020.